Fast oder Slow?
Werbung in den Medien
"Sie sind es sich Wert"
Der oberdumme Spruch aus der
Werbung „Sie sind es sich Wert“ von Leuten die nicht anderes wollen als Ihnen das Geld aus der Tasche
ziehen, trifft beim Essen den Nagel auf den Kopf.
Sie sollten es sich Wert sein, RICHTIG zu essen, da es um Ihre Haut, um Ihren Magen,
um Ihr Leben geht.
Nehmen Sie sich etwas mehr Zeit für Ihre Gesundheit, sonst werden Sie es später bereuen. Zudem hat das Essen
einen kulturellen und einen gesellschaftlichen Wert.
Oder wie der Franzose sagt: „Savoir vivre“, oder der Italiener "la doce vita" sie
wissen wie man lebt, sie nehmen sich Zeit fürs Kochen und fürs Essen, aus gutem Grund. Wir können noch viel lernen von den Feinschmeckerländern
Italien und Frankreich, also packen wir's an.
Wie der Name schon sagt, sind LEBENSMITTEL eine lebenswichtige Angelegenheit, aber es wird in der Lebensmittel-Industriesehr viel Unfug damit getrieben!
Da werden sie zerlegt, vergewaltigt (Extruder), „angereichert“ mit Chemie, wieder zusammengefügt und
am Schluss auch noch „designt“.
All das ist absolut unnötig. Die Natur hat unsere Lebensmittel perfekt zusammengestellt und
auch das Design stimmt.
Food-Designer & Co.
Nicht genug, dass wir seit Jahren mit Fast-Food in allen Variationen bombardiert werden und dabei der Körperumfang bereits bei Kindern
immer bedenklicher wird.
Nicht genug, dass sich jetzt ein paar Köche als Chemiker (oder umgekehrt) versuchen und die so genannte Molekularküche praktizieren.
Schlechter
Geschmack kennt offenbar keine Grenzen, denn dazu passend, gibt es jetzt in Singapore bereits ein „Restaurant“ wo
die Leute an Seziertischen aus Chromstahl essen, dabei sitzen sie in Rollstühlen und die Beleuchtung besteht aus OP-Leuchten. Die
Geschmacklosigkeit lässt grüssen. Leute mit kleinem Selbstbewusstsein müssen auffallen und wenn sie es mit gutem Geschmack und fachlichem
Können nicht schaffen, dann halt mit dem Gegenteil. Mit Hilfe der sensationslüsternen Medien und kranken Werbestrategen gelingt dies
allemal. Nun diese Molekularküchen wurden von ein paar Spitzenköchen bereits getestet und das Resultat überrascht nicht. Sie waren
alle nicht besonders begeistert.
Auch Fernsehköche haben es scheinbar nicht leicht. Kochen am Bildschirm ist halt ein Trend,
Zuhause kochen schon weniger. So verkommt das ganze halt zur „Show“ (so ist es von den Machern ja auch gedacht) ohne jeden praktischen
Wert. Zudem äfft jeder den anderen nach, so gibt es dann überall das gleiche zu sehen und immer nur das „allerbeste und feinste“,
wie Jakobsmuscheln, Filet, Seeteufel, Seezunge und ich bitte Sie....gewürzt wird natürlich nur mit "Fleur de Sel", die Sauce ist jetzt
ein Schäumchen und Knoblauch wird auf keinen Fall gepresst, das ist eine Todsünde, usw. Zuhause angelangt essen dann alle wieder Currywurst
und Servelat. Traurig, traurig........
Gut, es gibt ein paar Ausnahmen wie Tim Mälzer, Horst Lichter oder Jamie Oliver. o.k.
die vermarkten sich natürlich auch, aber ich schreibe hier von der „Machbarkeit im Alltag“ und von Kreativität. Die Kunst beim kochen
besteht nämlich darin „aus einfachen Zutaten etwas Grossartiges zu machen“ und das hat eher Seltenheitswert.
Das Gegenteil gibt
es natürlich auch, Promi-Köche die Fettbomben wie Blutwurst in Raviolis oder Blätterteig verpacken oder Gnagis (Schweinefüsse) und
Presskopf als etwas Grossartiges zelebrieren und dabei den gesundheitlichen Aspekt vollkommen vergessen, als hätten sie die letzten
50 Jahre überhaupt nichts dazu gelernt.
Als Gegentrend gibt es zum Glück seit ein paar Jahren Slow-Food. Eine Organisation welche
in vielen Ländern bereits Ableger hat und sich das Ziel gesetzt hat, sich wieder etwas mehr Zeit fürs Kochen und Essen zu nehmen und
dabei auch fast vergessene Arten mit mehr Geschmack wieder zu kultivieren und zu unterstüzen.